Impressionen aus Lorient

Hier einige Impressionen aus Lorient. Dabei sind ein VO65, Open 60, Class 40 und mein Mini. Rückblickend hätte ich auch mal Fotos von den großen Trimaranen machen können, so sind’s jetzt einfach nur Monohulls.

Einige wirklich schöne Spleiss- und Rigg-Beispiele dabei, überall Dyneema. Und obwohl ich ja selbst großer Fan davon bin ist es doch ein komischer Anblick wenn man die Wanten eines Open 60 Mastes mit 8mm Dyneema festgelascht sieht.
Ansonsten fand ich es noch interessant dass sich die Cockpits eines Open 60 und Class 40 in der Größe kaum noch unterscheiden. Der Trend geht hier eindeutig zu kleineren und besser geschützten Cockpits.
Zu guter Letzt noch zwei Fotos von den Constrictor-Klemmen auf dem 40 “GDF Suez”, sehr schick!

Schon gewusst?: Über Bord fallen

So ziemlich das schlimmste was einem als Einhandsegler passieren kann ist über Bord zu fallen während man unterwegs ist.
Verhindern kann man es eigentlich nur indem man sich richtig verhält (z.B. nicht über Bord pinkeln) und sich entsprechend sichert.

lifelinesDas mache ich mittels an Deck befestigten Lifelines (zu deutsch “Strecktaue”) und einem Lifebelt.
Die Lifelines sind Gurtbänder (Gurtbänder empfehlen sich weil sie unter dem Fuss nicht rollen) die möglichst mittig an Deck gespannt sein sollten und zwar so dass man vom Cockpit aus durchgehend gesichert ist wenn man nach vorne geht.
Der Lifebelt ist einfach eine Leine mit zwei Karabinern an den Enden die an meiner Rettungsweste befestigt ist. Mit den Karabinern kann man sich dann in die Lifeline an Deck einklinken und ist somit fest mit dem Boot verbunden.
Weil die Lifelines im Heck bei mir relativ weit aussen verlaufen gibt es außerdem einen Metallbeschlag (“Padeye”) im Cockpit in den ich mich einpicken kann wenn ich von unter Deck komme oder im Cockpit sitze.

Wenn man in die Lifelines eingepickt ist sollte man idealerweise gar nicht in der Lage sein über Bord zu fallen weil die Leine einen auf Höhe des Seezauns festhält, sollte man das trotzdem schaffen bleibt man aber wenigstens mit dem Boot verbunden.
Da ist dann die Frage wie man wieder an Bord kommt bzw. Hilfe holt.

Um wieder an Bord zu kommen ist am Heck meines Bootes zunächst mal eine Dyneema-Leine befestigt in die man sich mit den Armen einhaken kann und auf die man sich außerdem knien kann um wieder an Bord zu gelangen. Zudem ist eine Notleiter in Form einer kleinen Strickleiter am Heck eingebaut die ich aus dem Rumpf herausziehen kann. Mit einem der zwei am Heck befestigten Messer kann ich auch das Lashing des Seezauns durchtrennen.

Sollte ich in wider Erwarten keine Verbindung zum Boot haben, sind dann noch zwei elektronische Helfer dabei:
NKE Remote
nke-RemoteZur Steuerung des NKE Autopiloten trage ich auf See eigentlich immer die Fernbedienung um den Hals. Sobald ich alleine bin aktiviere ich am Autopiloten eine Sicherheitsfunktion bei der das Boot regelmäßig überprüft ob es die Fernbedienung noch erreichen kann. Sollte der Kontakt abbrechen (die Reichweite liegt bei ca. 30m) würde das Boot sich automatisch in den Wind stellen und versuchen auf diese Weise anzuhalten.
Selbst wenn es dabei wahrscheinlich schneller driftet als eine über Bord gefallene Person und man daher nicht unbedingt wieder zum Boot zurückschwimmen kann so markiert das Boot wenigstens grob die Stelle wo man über Bord gegangen ist und erregt mit den schlagenden Segeln Aufmerksamkeit.

PLB
fastfind200Die andere Sicherheitsmaßnahme technischer Natur ist eine persönliche Satellitenfunkbake, genannt PLB (Personal Locator Beacon) die ich immer bei mir trage.
Dieser Sender, von der Größe her etwa mit einem Handy der Vor-Smartphone-Ära vergleichbar, sendet wenn er manuell ausgelöst wird ein Notsignal mit der aktuellen Position welches vom COSPAR/SARSAT Satellitensystem aufgefangen wird und automatisch eine Rettungskette auslöst.

Am allerbesten ist es aber es gar nicht so weit kommen zu lassen.

Immer einmal mehr aufstehen…

Dieses Jahr lief bislang nicht so wie geplant, das kann man nicht anders sagen.

Im Pornichet Select versagte mein Autopilot und ich musste die meiste Zeit von Hand steuern, beim Mini en Mai hatte ich ein Problem mit meinem Backstag und gab auf.
Das war noch kein Problem, hatte ich doch das Mini Fastnet als „Backup“-Plan eingeplant um trotzdem alle Qualifikationskriterien für das Azorenrennen zu schaffen.
Mein 1000sm-solo-Qualifier Anfang Juni schlug fehl weil wieder der Autopilot versagte und mich außerdem verletzte wodurch die Teilnahme am Mini Fastnet ebenfalls ausfiel weil ich noch nicht wieder auf dem Damm war.
Schließlich wurde die Zeit zu knapp um noch einen solo-Qualifier zu segeln und damit war das Azorenrennen endgültig für mich dieses Jahr gestorben.

Doch es gibt ein Sprichwort dass mir sehr gut gefällt „Man muss immer einmal mehr aufstehen als man hingefallen ist“.
In dem Sinne gibt es jetzt ein neues Ziel für 2014: die Qualifikation für das Mini Transat 2015 abschließen.
Der Plan sieht vor entweder noch im Juli/August oder aber im August/September meinen 1000sm Qualifier abzuschließen.
Zwischen mir und der vollständigen Qualifikation steht dann noch ein Kategorie „B“ Rennen, das wird für mich das „Mini Barcelona“ werden was am 16. Oktober von – wer hätte das gedacht – Barcelona aus startet und auch dort endet.

So ist der Plan, auf geht’s.

1000nm Qualifier abgebrochen

Aufbruch in LorientAm 7. Juni bin ich von Lorient aus auf meinen 1000 Seemeilen-Qualifier aufgebrochen der mir noch für meine erfolgreiche Qualifikation für das Azorenrennen fehlt.

Um 14 Uhr verließ ich Lorient bei strahlendem Sonnenschein und bei achterlichen Winden ging es gut voran. Gegen Mitternacht konnte ich den Raz de Sein bei mitlaufendem Strom durchfahren und im Morgengrauen passierte ich bereits die Insel Ouessant am Rand des Ärmelkanals.
Ouessant im Morgengrauen
Bei südlichen Winden zwischen 10 und 18 Knoten liefen wir unter Spinnaker hervorragend (zeitweise 10kn im Schnitt) und machten ordentlich Meilen in Richtung Land’s End gut als ca. 30sm südöstlich von Land’s End die Probleme anfingen: zunächst ging meine Logge wieder kaputt (wie bereits im Pornichet Select obwohl ich anschließend die Sensoren hatte überprüfen und vermeintlich reparieren lassen) so dass ich unter Ersatz-Autopilot weiterfuhr.
Als ich dann einem Fischerboot ausweichen musste und an Deck kam holte das Boot in einer Welle stark über, lief aus dem Ruder, ich verlor das Gleichgewicht, knickte um und fiel dann mit dem Rücken auf die Lee-Winsch.
Unter starken Schmerzen versuchte ich noch eine Stunde lang weiter zu fahren, musste dann aber einsehen dass ich mich kaum bewegen konnte und drehte schließlich um.

Da ich die Qualifikation nicht geschafft habe ist der Plan das Azorenrennen dieses Jahr mitzufahren erstmal in Gefahr.
Wie es für dieses Jahr weitergeht steht noch nicht fest.