Schon gewusst? #7: Bootsnummern

BoatnumersJedem Mini 6.50 wird von der Klassenvereingung Classe Mini eine Bootsnummer zugeteilt die das Boot sein ganzes “Bootsleben” lang behält.
Das ist allerdings erst seit ca. 1995 so. Vorher wurden die Bootsnummern immer für jedes Transat neu vergeben.
Momentan ist die höchste vergebene Baunummer für einen Neubau die 864 für ein Serienboot vom Typ RG6.50. Nachschauen kann man die Nummern für alle registrierten Boote hier.

Die Bootsnummer muss auf dem Rumpf, dem Großsegel und Vorsegel getragen werden (siehe die mit XXX markierten Stellen auf dem Bild).

Die Nummern sind üblich bei Offshore-Klassen damit bei Rettungsaktionen die Boote vom Flugzeug oder Helikopter aus eindeutig zu identifizieren sind. Aus dem Grund muss die Bootsnummer auch in Kontrastfarbe auf das Deck gemalt sein.

Meine Bootsnummer ist die 732, seit diesem Jahr im neuen Design:
nouvelledeco

Rennvorbereitung Pornichet Select 6.50

In knapp drei Woche beginnt für mich das erste Rennen dieser Saison: das Pornichet Select 6.50 das vom Segelclub CNBPP in Pornichet La Baule ausgerichtet wird und am 12. April um 13 Uhr startet.
Es ist auch gleichzeitig das erste Einhandrennen der Saison an der französischen Atlantikküste. Als kleine Einstimmung darauf hier schon mal eine Einführung in das Rennen.

Route des Pornichet Select
Nach dem Start in der Bucht von Pornichet steht auf dem Weg nach Nordwesten gleich die erste Entscheidung an ob man den “Kanal” zwischen der Belle Île und der Halbinsel Quiberon (sowie den südlich davon gelagerten Inseln Houat, Hoedic und vielen vielen Felsen) befährt oder ob man sich zwischen besagten Inseln und dem Festland hält um dort ggf. dem Gegenstrom zu entgehen und auf weniger Welle zu treffen.
Danach rundet man vermutlich nachts den Leuchtturm Birvideaux der einsam im Wasser nördlich der Belle-Île steht und macht sich auf den langen Weg nach Süden.
Hier stellt sich nun die nächste Frage denn sowohl in Luv als auch in Lee der Belle-Île findet sich gerade in den Morgenstunden häufig ein ausgewachsenes Flautenloch. Die Insel weit zu umfahren ist aber ein ziemlicher Umweg und daher nicht ganz ohne Risiko. Wir passieren die Belle-Île wahrscheinlich noch nachts, ein spektakulärer Anblick der Insel links von sich und die Lichter der teilnehmenden ca. 60 Boote davor.

Am Morgen des 2. Tages muss man noch einmal einige Stunden aufpassen weil die Schifffahrtsrouten nach Nantes zwischen Belle-Île und der Île d’Yeu hindurch führen. Idealerweise mittags des zweiten Tages lässt man dann die Île d’Yeu links liegen und wird Nachmittags oder Abends des zweiten Tages die Kardinaltonne Nouche-Sud vor Les Sables d’Olonne runden. In 2013 war der Weg von der Île d’Yeu nach Les Sables ein reines Drag Race bei dem der gewann der am tiefsten schnell fahren konnte.

Nun kehrt man Les Sables d’Olonne den Rücken und es geht wieder gen Norden und man lässt die Île d’Yeu (wahrscheinlich nachts) rechts liegen und findet sich am Morgen oder Mittag des dritten Tages wieder vor der Entscheidung was man mit der Belle-Île anstellt. Hier stellt sich wieder das Risiko Flautenloch aber auch die Gezeiten können entscheiden ob es sich lohnt die Belle-Île westlich oder östlich zum umfahren.

Nachdem wir die Belle-Île hinter uns gelassen haben geht es weiter gen Norden bis hoch zur Île de Groix vor Lorient die man wahrscheinlich Abends oder Nachts des dritten Tags erreicht und rundet.
Das Runden der Nordspitze ist gerade nachts spannend weil die West- und Nordküste kaum besiedelt ist und aus hohen Klippen besteht die nicht betonnt oder beleuchtet sind. Nur der Leuchtturm Pen Men wirft zuverlässig seinen Leuchtkegel durch die Nacht.
Nun geht’s auf der Ostseite der Île de Groix wieder nach Süden. Hier muss man Tide und Windrichtung abwägen, die Insel erzeugt einen deutlichen Leeschatten und gerade bei wenig Wind kann es sich lohnen eher in Richtung Festland zu fahren um mehr Brise zu haben. Doch auch die Gezeitenströmung ist bei der Île de Groix nicht zu unterschätzen so dass es bei gutem Wind und Gegenstrom auch Sinn machen kann die Buchten der Insel auszufahren um dem Strom auszuweichen. Ausgelegte Fischerkörbe und Felsen unter der Wasseroberfläche machen diesen Teil des Rennens spannend, hier macht es sich bezahlt wenn man vorher genug Energie getankt hat.

Die Île de Groix lassen wir nun hinter uns und fahren weiter nach Süden in Richtung Île de Quiberon und Belle Île, wahrscheinlich in der Nacht. Hier ist jetzt wieder die Entscheidung gefragt, je nach Gezeiten wieder im “Kanal” zu bleiben oder gleich südlich der Halbinsel Quiberon wieder in Richtung Festland abzubiegen.

Jetzt nur noch ein Flach runden und dann geht es wieder zurück in die Bucht von Pornichet ins Ziel.

Die Herausforderungen bei diesem Rennen sind für mich die Länge (zu lang um komplett wach zu bleiben, zu kurz um sich längere Schlafetappen erlauben zu können), die Temperaturen (gerade nachts wird es noch empfindlich kalt, tagsüber aber schon mal recht warm) und die vielen taktischen Entscheidungen wegen der vielen Inseln die gerundet werden.

Navigations-Brouhaha

So, die letzten zwei Wochen waren komplett mit Arbeit gefüllt, es blieb Abends kaum Zeit mal was fürs Boot zu machen.

Daher beginne ich jetzt meinen ersten Brouhaha zum Thema Navigationsvorbereitung.

Das Ziel am Ende der Woche ist:
1) alle wichtigen Punkte als Waypoints in Adrena zu markieren
2) für die Rennen grobe Routen erstellen
3) für enge Durchfahrten (z.B. Hoedic/Houat) Routen zu erstellen und für diese Routen den maximalen Cross Track Error rauszuschreiben (macht das Kreuzen durch solche Stellen entspannter)
4) alle Wegepunkte exportieren so dass ich sie ausdrucken und als Backup an Bord haben kann
5) alle wichtigen Wegepunkte mit ihrem 6-stelligen Kürzel in der Seekarte eintragen
6) für die Rennen jeweils ein Roadbook grob in Excel vorbereitet zu haben dass dann nur noch kurz vor dem Rennen ausgefüllt werden muss.

NavigationsvorbereitungNun musste ich kurzfristig zu einem einwöchtigen USA-Trip aufbrechen aber das soll mich nicht abhalten. Ich hab ich mir meine ganzen (!) Seekarten mitgenommen und erledige die ganze Navigationsvorbereitung für die Rennen an der Atlantikküste und den Qualifier von unterwegs. Jede Minute nutzen ist momentan das Motto.

Später an Bord werden die Wegepunkte dann übrigens alle einfach vom Laptop in das GPS überspielt.

Das Foto zeigt wie ich einen Teil der BA Lounge in Heathrow zum Navigationsbereich umfunktioniert habe.

Schon gewusst? #6: Wie man verhindert dass sich die Code0 entrollt

Heutzutage fahren alle Minis eine mehr oder weniger ähnliche Segelgarderobe zu der auch eine Code Zero (von den Franzosen historisch Gennacker “Genak” genannt) gehört die wir am Wind einsetzen.

Code ZeroDie Faustregel für Minis ist dass die Code 0 (übrigens eine FR0 für die Kenner) ungefähr die Größe des Großsegels (also ca. 30qm) hat und auf einer Rollanlage gefahren wird.
Ein Problem von Rollsegeln ist aber dass diese dazu neigen sich selbst zu entrollen. Das ist besonders nach dem ersten Setzen ein Problem weil dann keine Schoten rumgewickelt sind.
Die Minisegler haben dafür eine einfache Lösung gefunden: Klettband (Velcro)

Es wird vom Segelmacher am Schothorn auf der einen Seite in 2-3 horizontalen Streifen, auf der anderen Seite des Segels in 1-2 senkrechten Streifen auf das Segel genäht.
Wenn man das Segel birgt und einrollt wird dann das Segel quasi an sich selbst geklettet und das hält erstaunlich gut: selbst bei Welle oder einem strammen Am-Wind Kurs entrollt es sich nicht selbst.

Zum Entrollen wird dann einfach die Schot fest geholt und schon gibt das Klettband nach.