Nach drei stressigen letzten Tagen voller Vorbereitungen geht es heute endlich los.
Vor uns liegen gute 300 Seemeilen, die Wettervorhersage sieht eher flau aus, dafür sollten aber einige schöne Reachgänge dabei sein.
Wir werden erst noch Pornichet die Parade abnehmen und den Strand absegeln bevor es dann raus aufs Meer geht. Da ganz Pornichet mit Postern zugepflastert ist (siehe Foto) sollten da auch einige Zuschauer auftauchen.
Wer es live verfolgen möchte: http://www.ecoledevoilecnbpp.fr/pornichet-select-6-50-course-en-direct
Ich segle die Nr. 732
Weil mich jemand drauf angesprochen hat hier noch einige Fotos der Arbeiten vom letzten Wochenende.
Voilà! Meine neue Brennstoffzelle! Das wahrscheinlich teuerste Stück Equipment an Bord ist die Brennstoffzelle die mir von nun an die Stromsorgen nehmen soll.
Die Brennstoffzelle selbst, eine Efoy 140 Comfort (die mir übrigens nicht zur Verfügung gestellt wurde), ist im „Schacht“ im Heck meines Bootes installiert wo Sie vor Wasser ziemlich geschützt und auch nicht im Weg ist.
Die Brennstoffzelle ist an die Batterien angeschlossen und überwacht selbständig die Spannung der Batterien. Fällt die Spannung unter 12.3 Volt schaltet sich die Zelle automatisch ein und beginnt die Batterien mit ca. 11 Ampere zu laden.
Bei 13V schaltet sie sich dann wieder automatisch aus. Damit sollten Stromsorgen wie z.B. beim MAP 2012 der Vergangenheit angehören.
Sollte die Brennstoffzelle doch einmal ausfallen steht als Backup dann immer noch das Solarpanel am Heck bereit.
Nachdem ich noch zwei Tage geschäftlich in Paris verbracht hatte bin ich am Donnerstag Abend in Lorient angekommen.
Freitag musste ich noch arbeiten, konnte aber trotzdem die neue Code 0 von Incidences und die Fernbedienung für den Autopiloten von NKE aus der Wartung abholen.
Ab Freitag Abend war es dann sportlich denn das Boot musste fertig gemacht werden damit ich dieses Wochenende die Überführung nach Pornichet erledigen kann.
Erledigt wurden (ich kopier mal aus meiner Wunderlist ToDo Liste):
– neue Ruderblätter bohren und montieren
– Rudergestänge überprüfen und montieren
– Alte Schrift am Heck entfernen
– Neuen Bootsnamen aufkleben
– Deck waschen
– Ersatz-„V“ für den Bugspriet bohren und mit Schrauben versehen
– Markierungen für die Reffs ins neue Großfall nähen
– Rettungsinsel mit Reflexionstape versehen, montieren
– Boot ins Wasser
– NKE Windmesser im Masttopp montieren
– Rigg überprüfen und alle Schrauben nachziehen
– Gummiband an Backstagen erneuern
– Baum montieren und Leinen einziehen
– Großsegel anschlagen
Das alles war schließlich am Samstag um 19:00 Uhr erledigt, da hatte ich dann das erste Mal Zeit mir eine Wettervorhersage anzuschauen.
Für Samstag Abend und die Nacht waren zwischen 5 und 15 Knoten aus Süd bis Südwest vorausgesagt, für Sonntag die gleiche Windrichtung aber Wind von 20-25 Knoten.
Bei 20-25 Knoten wollte ich nicht gleich die erste Überführung starten also beschloss ich nach kurzen Überlegen direkt loszufahren.
Schnell noch ein Sandwich gegessen und heißes Wasser gemacht, dann legte ich um ca. 20:30 Uhr unter Segeln in Lorient ab und kreuzte aus der Bucht heraus.
Kaum draussen konnte ich einen Anlieger am Wind auf die Île de Quiberon fahren und zog mich für einige Nickerchen unter Deck zurück.
Die Île die Quiberon bekam ich nur als orangenen Schleier zu sehen, es war extrem diesig und die Sicht daher auf ca. ½ Seemeile begrenzt.
Um mich herum tauchten nun die ersten Boote der Zubringerregatta „Lorient Bretagne Sud Mini“ auf die bereits die Belle Île und Île de Groix gerundet hatten und nun ebenfalls auf dem Weg nach Pornichet waren.
Mit jeder Insel die wir rundeten konnten wir nun immer wieder mal 10 Grad abfallen und aus dem Am-Wind Kurs wurde ein angenehmer Reach.
Ich setzte keine Code 0 und hielt mich außerhalb des Feldes um keinem der Teilnehmer im Weg zu sein.
Als wir allerdings um 4 Uhr die letzte Kardinaltonne Goue vas du Four gerundet hatten und in Richtung Pornichet abbiegen konnten hielt ich das ge-eiere vor dem Wind nicht mehr aus, zog Spischoten ein, riggte schnell das verstellbare Wasserstag (das hatte ich im Hafen nicht mehr geschafft) und zog den mittleren gerefften Spi um weiterhin niemandem Konkurrenz zu machen und war doch überrascht dass ich mit dieser Konfiguration mit den Konkurrenten um mich herum mithalten konnte.
Im Dunst des Morgengrauens kam ich schließlich in Pornichet an und sorgte noch für etwas Verwirrung weil man mich versehentlich zeitete (obwohl ich mich als Überführung „convoyage“ identifizierte) dann war ich um ca. halb sieben am Sonntag Morgen fest im Päckchen.
Am Donnerstag ist dann Sicherheitsüberprüfung und am Samstag ist dann Start des ersten Rennens dieser Saison für mich: dem Pornichet Select 6.50